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Auf dieser Seite finden Sie ausschliesslich verschreibungspflichtige Arzneimittel zur Behandlung des Trockenen Auges:

Einige verschreibungspflichtige Medikamente brauchen Zeit bis sie ihre Wirkung entfalten können


Entzündungsreaktionen sind ein wichtiger Faktor beim Trockenen Auge

Durch die Gewebestörung und Verletzung entstehen Entzündungsreaktionen - dies sind eigentlich nützliche Versuche des Körpers den schädlichen Reiz zu zerstören und eine Reparatur des Gewebes durchzuführen. Beim Trockenen Auge ist die Tränenfilmstörung und damit die Gewebereizung aber chronisch ... und dadurch wird auch die Entzündung chronisch. Dann verwandelt sie sich in einen negativen und destruktiven Prozess der immer stärker wird. Dadurch entstehen selbstverstärkende Regelkreise (´Teufelskreise´) der Krankheitsverschlimmerung.

Eine Therapie der chronischen Entzündungsreaktion kann daher bei vielen Patienten mit moderatem bis schwerem Trockenen Auge ein wichtiger Teil der Behandlung sein.

Einige Arten von verschreibungspflichtigen Medikamenten benötigen eine längere Zeit, bevor sie ihre volle Wirkung entfalten können

Im Gegensatz zu Tränenersatzmitteln/"künstlichen Tränen", die oft sofort, aber nur für eine begrenzte Zeit, lästige Symptome einer Augenreizung verbessern können, benötigen einige Arten von verschreibungspflichtigen Medikamenten eine längere Zeit, bis sie eine deutliche Wirkung entfalten können.

Dies gilt insbesondere für Cyclosorin A Augentropfen, die häufig bei entzündlichen Augenoberflächenreizungen vom Typ des trockenen Auges eingesetzt werden. Es gilt auch für Tetracycline einschließlich Doxycylin, die meist als Tabletten verabreicht werden bei chronisch-entzündlicher Blepharitis und bei Meibom-Drüsen Dysfunktion mit verändertem verdicktem Sekret, das die Drüsen-Öffnung verstopft. Beide Medikamente brauchen mindestens ca. 4-8 Wochen oder mehr, um ihre volle Wirkung zu entfalten - das ist normal und hängt mit ihrer Wirkungsweise zusammen.

Daher ist bei der Anwendung von Cyclosporin A oder Tetracyclinen/Doxycyclin meist eine Mindesttherapiedauer von 3 Monaten notwendig, um zu entscheiden, ob sie bei einem bestimmten Menschen und seinem/ihrem Zustand wirksam sind oder vielleicht nicht.

=> Hier finden Sie Tiefere Einblicke in Entzündungsprozesse

=> Hier finden Sie Tiefere Einblicke in die Anti-Inflammatorische Therapie 


Kortikosteroid Augentropfen

Eine lokale Therapie an der Augenoberfläche bei entzündlichem Trockenen Auge kann z.B. mit Kortison Augentropfen durchgeführt werden. Typischerweise ist dies bereits schnell und effektiv wirksam gegen Reizung und Rötung des Auges.

Allerdings muss dabei bedacht werden, dass Kortison im Auge zu gut bekannten Nebenwirkungen führen kann, wie mögliche Katarakt Progression und Entstehung oder Verschlimmerung eines erhöhten Augendrucks. Als Dauertherapie bei Trockenem Auge sind Kortikosteroide ungeeignet.

Daher wird meist empfohlen, Kortison Augentropfen nicht dauerhaft und nicht in hoher Dosierung zu geben. Bevorzugt können Kortikosteroide angewendet werden, die durch ihr hohes Molekulargewicht (z.B. Hydrocortison) schlecht in das Auge eindringen und so vor allem an der Augenoberfläche wirken.

Eine bessere Alternative für längerfristige Immunmodulation bei entzündlichem Trockenen Auge ist topisches Cyclosporin A (CsA)

=> Hier finden Sie Tiefere Einblicke in Kortikosteroide


Cyclosporin A (CsA) Augentropfen

Cyclosporin A ist ein sehr potentes Immunsuppressivum, das über eine Hemmung der Aktivierung von T-Lymphozyten wirkt.

Durch die chronischen Entzündung bei moderatem bis schwerem trockenen Auge kommt es zu einer fortschreitenden Gewebezerstörung. Hierdurch wird die natürliche immunologische Toleranz der Augenoberfläche durchbrochen und das Schleimhaut-Immunsystem dereguliert und aktiviert.

Es ist in Studien nachgewiesen, dass die anfängliche subklinische Entzündung beim Trockenen Auge so zu einer chronischen T-Zell regulierten Entzündung wird, die sehr hartnäckig sein kann. Daher kann eine Immunsuppression indiziert sein, die sich spezifisch gegen die Aktivierung der T-Zellen richtet, wie dies bei Cyclosporin A der Fall ist.

Bei lokaler Anwendung am Auge als Tropfen wird das Risiko von Nebenwirkungen als gering eingeschätzt, im Vergleich zu systemischer Anwendung. Allerdings muss beachtet werden, dass es aufgrund des Wirkungsmechanismus mindestens einige Wochen (ca. 4-8) dauert bis die Wirkung einsetzt !

=> Hier finden Sie Tiefere Einblicke in Cyclosporin A


Macrolide - Antibiotika mit anti-entzündlicher Wirkung

Makrolid Antibiotika haben eine antibiotische und auch eine anti-entzündliche Wirkung. Ihre primäre Indikation ist die bakterielle Konjunktivitis. Allerdings spielt ein überschiessendes Bakterienwachstum offenbar auch eine Rolle bei der chronischen Lidentzündung/ Blepharitis und bei der Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD), die als häufigste Ursache für das Trockene Auge gilt. Studien haben gezeigt, dass dies eine nützliche off-Label Indikation für Macrolid Antibiotika sein kann.

In diesem Zusammenhang kann das Macrolid Antibiotikum Azitromycin lokal am Auge als Augentropfen therapeutisch angewendet werden.

Azithromycin

Azithromycin bietet ein breites antibiotisches Wirkungsspektrum gegen die häufigsten Erreger bakterieller Konjunktivitis: Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus aureus, Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae, Chlamydiae. Ausserdem bietet Azithromycin bei topischer Anwendung einige weitere Vorteile, wie hohe intrazelluläre Penetration, lange Bioverfügbarkeit, schnelle Verteilung im Gewebe, Lange Verweildauer im oberflächlichen Augengewebe. Neben der antibiotischen Wirkung gibt es eine entzündungshemmende Zusatz-Wirkung, was bei schwerer MDD mit Sekretveränderungen und chronischer Blepharitis eine sinnvolle Kombination darstellt.

=> Hier finden Sie Tiefere Einblicke in Azithromycin


Tetrazyklin systemisch als Tabletten

Tetrazyklin in niedriger Dosierung unterhalb der antibiotischen Wirkschwelle in Tablettenform wird seit längerem empfohlen für die Therapie der chronischen Blepharitis.

Bei einer chronischen Gabe über Monate ist einer der wesentlichen Wirkmechanismen die Hemmung der bakteriellen Enzyme, die das Öl der Meibomdrüsen innerhalb der Drüse und auf dem Lidrand zersetzen. Dies resultiert in einer Normalisierung des Meibomdrüsenöls und der Drüsenfunktion. Ausserdem wird so unter anderem die Bildung von Gewebe-reizenden Fettsäuren verhindert, was eine anti-entzündliche Wirkung der Tetrayzklintherapie erklärt.

Neben der chronischen Lidentzündung/ Blepharitis, sowie einer oft vergesellschafteten Rosacea, wird auch die Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD) selbst, die als häufigste Ursache für das Trockene Auge gilt, günstig beeinflusst.

Bei Tetrazyklinen (z.B. Doxyzyklin) muss immer an die verschiedenen Nebenwirkung gedacht werden. Dies sind z.B. die Ablagerung in den Hartgeweben des Körpers (Knochen und Zähne). Daher besteht eine Kontraindikationen u.a. für die Anwendung bei Schwangerschaft, Stillen und bei Kindern. Ausserdem ist ein guter Sonnenschutz wichtig, da Tetracycline die Lichtempfindlichkeit steigern.

=> Hier finden Sie Tiefere Einblicke in Tetrazykline