Trockenes Auge - Kurz & Knapp

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Interessantes ... allgemeinverständlich

Die Augenoberfläche ist der vordere feuchte Teil des Auge. Sie besteht vor allem aus der klaren Hornhaut in der Mitte und der umliegenden Bindehaut, die sie unterstützt.

Feuchtigkeit kommt durch die Tränen und wird produziert von den Augen-Drüsen

Die Tränenflüssigkeit muss verteilt werden zum dünnen Tränen-Film auf dem Auge durch die Blinzelbewegung der Augen-Lider  ... um die Feuchtigkeit dauerhaft zu machen -  Immer und überall … und um eine perfekte Sehschärfe zu erlauben.

Öl aus den Meibom Öldrüsen in den Augenlidern sorgt dafür, dass der Tränenfilm länger stabil bleibt.

Wenn eine dieser Voraussetzungen gestört ist, kann es zum Trockenen Auge kommen. Dies ist eine Störung der Befeuchtung. mit nachfolgender Beschädigung der Gewebe-Oberfläche.

Tränenmangel wird meist zuerst durch eine erhöhte Verdunstung der wässrigen Tränen ausgelöst. Diese wiederum entsteht durch Ölmangel auf dem Tränenfilm bei Verstopfung der Öldrüsen in den Augenlidern.

Trockene Augen werden durch zahlreichen negative Risiko-Faktoren gefördert, die teil im Körper und teils in in der Umwelt liegen. Dies eröffnet viele Möglichkeiten der Vermeidung, Besserung und Behandlung der Erkrankung.

Kontaktlinsen können zum Trockenen Auge beitragen … aber Spezial-Kontaktlinsen können in ausgewählten Fällen auch Hilfe bei schwerem Trockenen Auge bringen.

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Die Augenoberfläche

Die Augenoberfläche ... ist der vordere feuchte Anteil des Auges

Sie besteht vor allem aus der klaren Hornhaut in der Mitte und der Bindehaut darum herum, die den Hauptteil der Augenoberfläche bildet (siehe animierte Abbildung).

Die Hornhaut ist das klare Gewebe in der Mitte und dient dem Eintritt und der Brechung von Licht zum Sehen.

Die Bindehaut (Konjunktiva) ist das wichtige Hilfsgewebe um die Hornhaut feucht und gesund zu halten. Sie bedeckt den Augapfel von vorne und die Lider von hinten - daher bildet sie den Konjunktival-Sack. Sie enthält die Blutgefässe, die auf dem Auge zu sehen sind. Wenn das Auge gereizt ist, z.B. durch Trockenheit, füllen sich die Bindehautgefäße und verursachen die typische Rötung.

Der Glanz der Augenoberfläche entsteht durch den Tränenfilm, der dafür sorgt, dass die Schleimhaut ständig feucht bleibt.

Die Tränen werden durch verschiedene Drüsen gebildet, die etwas versteckt liegen und auch zur Augenoberfläche gehören.

Die Augenlider schützen die feuchte Schleimhaut und verteilen die Tränenflüssigkeit zum Tränenfilm.

=> hier finden Sie weitergehende Informationen über die Augenoberfläche.

Tränen - der geheimnisvolle Saft, der die Augenoberfläche gesund erhält

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Tränen sind der ´magische Saft´ - eine Flüssigkeit, die für viele, viele, viele Zwecke an der Augenoberfläche notwendig ist. Die Tränenflüssigkeit werden von verschiedenen Drüsen produziert und bestehen aus verschiedenen Substanzen. Auch Bestandteile aus dem Blut sind enthalten.

Die Funktion der Tränen dient nicht nur der Benetzung der Gewebeoberfläche, sondern auch z.B. für

  • Schmierung bei Bewegungen von Augapfel und Lid und damit für die Verminderung der mechanischen Reibung

  • Regulierung von Wachstum, Regeneration und Wundheilung des Gewebes

  • Schutz vor Infektionen

  • Sauerstoffversorgung

  • ... und viele weitere Funktionen

Die Feuchthaltung des Auges ist vielleicht die offensichtlichste Funktionen der Tränen und beim Trockenen Auge ist die Benetzung gestört. Daher gelten (vor allem wässrige) Tränenersatzmittel als naheliegendste Form der Therapie.

Die Feuchtigkeit der Tränen kommt von den Drüsen des Auges

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Die Tränenflüssigkeit wird von mehreren Drüsen produziert.

Es sind drei verschiedene Arten von Drüsen nötig, da der Tränenfilm auf dem Auge aus drei verschiedenen Arten von Substanzen besteht:

  • Wasser ... ist der Hauptteil der Tränen und kommt aus der Tränendrüse hinter dem Oberlid seitlich oben in der Augenhöhle. Mehrere kleine akzessorische Tränendrüsen tragen kleinere Flüssigkeitsmengen bei.

  • Öl ... aus den Meibomdrüsen kann die Verdunstung des Wassers reduzieren. Öl bildet eine dünne Schicht auf der Oberfläche des Tränenfilms. Die Meibomdrüsen bilden längliche Stränge in den Lidplatten der Augenlider.

  • Schleim / Mukus ... kommt überwiegend aus einzelnen kleinen Becherzellen in der Schleimhaut des Bindehautsacks (rosa Punkte in der Abbildung). Der Schleim wird benötigt, um das Wasser der Tränen mit der Zelloberfläche zu verbinden.

Diese verschiedenen Drüsen-Produkte sind im Tränenfilm auf dem Auge in Schichten angeordnet.

Die Meibomdrüsen sind von besonderer Bedeutung für die Augenoberfläche

Meibom-Öl schützt das Tränenwasser vor Verdunstung.

Die Meibomdrüsen in den Augenlidern produzieren Öl für den Tränenfilm

Die Meibomdrüsen in den Augenlidern produzieren Öl für den Tränenfilm

Die Meibomdrüsen bilden lange Stränge in den Augenlider. Sie produzieren Fette, die bei Körpertemperatur flüssig sind und somit ein Öl bilden.

Meibomdrüsen sind von besonderer Bedeutung für die Gesundheit der Augenoberfläche, da ihr Öl die Verdunstung der wässrigen Tränen verzögert.

In der trockenen Umgebung in der wir leben, verdunsten die wässrigen Tränen schneller von der Augenoberfläche, als die Tränendrüse sie produzieren kann. Daher brauchen wir eine Ölschicht an der Oberfläche des Tränenfilms, um die Verdunstung ausreichend zu hemmen.

Ein Mangel an Öl auf dem Tränenfilm und/oder Umweltfaktoren, die die Verdunstung erhöhen, ... begünstigen beide ein trockenes Auge.

Tränen fliessen entlang der Augenoberfläche

Tränen werden von den verschiedenen Drüsen an der Augenoberfläche produziert. 

Das meiste Volumen besteht aus Wasser und kommt aus der Tränendrüse, die seitlich oben hinter dem Oberlid, in der knöchernen Augenhöhle sitzt.

Von dort gelangen die Tränen in den Bindehautsack. Die Tränen fließen zur nasalen Seite des Auges. Dies erfolgt hinter den Augenlidern und im Tränensee entlang des Lidrandes.

Durch die Lidschlagbewegung der Augenlider werden die Tränen als dünner Tränenfilm über den sichtbaren vorderen Teil des Auges verteilt und halten das Gewebe feucht.

Auf der Nasenseite werden die "verbrauchten" Tränen dann durch zwei kleine Löcher (Tränenpünktchen) aufgesaugt. Je ein Tränenpünktchen liegt am nasalen Rand des oberen und unteren Augenlids und taucht in den Tränensee ein.

Durch die Ableitenden Tränenwege gelangen die Tränen in die Nase (siehe animierte Abbildung). Wenn grössere Mengen von Tränen dorthin kommen, z.B. bei Weinen, können sie rückwärts in den Rachen laufen, wo wir ihren salzigen Geschmack wahrnehmen können.  

Veränderungen der Augenlider oder eine Verstopfung der Ableitenden Tränenwege, oft mit bakterieller Infektion, können ein "feuchtes Auge" und ein Überlaufen der Tränen über den Lidrand verursachen.

Die AUGENOBERFLÄCHE muss STÄNDIG FEUCHT sein

Unsere Augenoberfläche ist eine Schleimhaut. Sie ist so konstruiert, dass sie dauerhaft feucht sein muss - ´immer und überall´  - damit sie gesund bleibt und die damit Hornhaut, das klare Fenster des Auges, auch wirklich klar bleibt.

Diese Feuchtigkeit wird durch die Drüsen an der Augenoberfläche produziert und als Tränen bezeichnet.

Da wir in einer trockenen Umgebung mit einer Luftatmosphäre leben, ist es sehr aufwändig für das Auge, diese kleine künstliche feuchte ´ökologische Nische´ der Augenoberfläche zu erhalten - ´Immer und überall´ !

Die Augenlider und der Lidschlag sind genauso wichtig wie die Tränen

Ein ausreichend häufiger und vollständiger Lidschlag ist notwendig für einen gleichmässigen und stabilen Tränenfilm.

  • es bewegt sich vor allem das Oberlid nach unten und wischt dabei über die Hornhaut und Bindehaut

  • beim Herunterwischen wird der ´alte´ Tränenfilm ´abgeräumt´ (in den Tränensee auf dem Lidrand) - und die Tränen werden durch die Tränenpünktchen eingesaugt und zur Nase transportiert.

  • bei der Öffnung des Oberlides wird ein neuer Tränenfilm ausgebreitet

Der Tränen-Film ist in Schichten angeordnet

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Der Tränenfilm wird durch den Lidschlag ausgebreitet in Schichten, Diese Schichten sind aber nicht scharf getrennt sondern zu einem gewissen Anteil vermischt. Sie bestehen jeweils überwiegend aus den Sekreten eines Typs von Drüsen.

  • die untere Schicht wird gebildet aus den Schleimstoffen (Muzine, rosa im Bild). Sie binden die wässrigen Tränen an die Zelloberfläche und ermöglichen damit die Benetzbarkeit der Zelloberfläche.

  • die mittlere Hauptschicht des Tränenfilms besteht aus dem Wasser der Tränendrüse, das zusammen mit löslichen Schleimstoffen ein Wasser-Muzin-Gel bildet. Dies dient zur ´Schmierung´, also zur Reduzierung der Reibung zwischen Augenlid und Augapfel bei den häufigen Lidschlägen. Ausserdem enthalten die Tränen zahlreiche wichtige Stoffe zur Gesunderhaltung des Gewebes.

  • die obere Schicht besteht aus einer sehr dünnen Schicht aus dem Öl (gelb im Bild) aus den Meibomdrüsen, die in den Augenlidern liegen. Die Hauptfunktion der Ölschicht ist die Verminderung der Verdunstung der wässrigen Tränen. Wenn Öl fehlt steigt die Verdunstung und es kann leicht zu einem Trockenen Auge kommen.

Nur ein dünner gleichmässiger Tränenfilm erlaubt perfekte Sehschärfe

Ein intakter, dünner und gleichmässiger Tränenfilm dient nicht nur der Befeuchtung.

Er ist auch die Voraussetzung für perfekte Lichtbrechung und damit gute Sehschärfe.

Störungen des Tränenfilms führen typischerweise zu einer verminderten oder schwankenden Sehschärfe

Das Trockene Auge

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Wenn kein (ausreichend) stabiler Tränenfilm besteht kommt es zum Trockenen Auge !

Wenn der Tränenfilm aufbricht führt dies zu Sehstörungen und Augenreizung

Entwicklung einer Lücke im Tränenfilm (engl.: ´Dry Spot´) bei Tränenfilm-Mangel

Der Tränenfilm hat nur eine begrenzte ´Haltbarkeit´ von ca. 10-20 Sekunden - dies wird als ´Tränenfilm-Stabilität´ bezeichnet.

Daher muss der Lidschlag häufig wiederholt werden - etwa alle 10 Sekunden oder etwa 5-10 mal pro Minute - um jeweils einen neuen Tränenfilm auszubreiten.

Wenn der Tränenfilm nicht rechtzeitig erneuert wird, dann wird er lokal dünner und bricht auf (siehe animierte Abbildung). Die entstehende ´Lücke im Tränenfilm´ hat 2 Folgen: 

Störungen des Tränenfilms führen zu Schädigung der Gewebe-Oberfläche

Wenn das Tränenwasser verdunstet (blaue gewellte Pfeile), bleiben die Salze und Proteine (graue Kreise in der Flüssigkeit) zurück und verursachen eine konzentriertere "salzige" Zusammensetzung der verbleibenden Tränen, die als "Hyperosmolarität" bezeichnet wird. Hyperosmolarität, ähnlich wie erhöhte mechanische Reibung, reizt das Augengewebe und die Zellen. Dies führt bei der Erkrankung des trockenen Auges zu Schäden und Entzündungen.

Alle Störungen des Tränenfilms beim Trockenen Auge führen zu einer Schädigung des Gewebes der Augenoberfläche.

Zuerst wird die wasserbindende Schleimschicht (Muzine, im Bild rosa) unten im Tränenfilm beschädigt und dann die zahlreichen kleinen fingerartigen Zellfortsätze. Beide sind wichtig für die Haftung der wässrigen Tränen an der Augenoberfläche.

Wenn dadurch die Befeuchtung gestört ist, wird der Tränenfilm instabil und bricht leicht auf. Dadurch entstehen Lücken/ Löcher im Tränenfilm, die Aufbruch (engl. als ´Dry Spot´) bezeichnet werden.

Trockene Stellen im Tränenfilm erhöhen die mechanische Reibung bei den Bewegungen zwischen Augapfel und Lid, z.B. beim regelmässigen Lidschlag. Hierdurch entstehen weitere Schäden.

Wenn sich durch Verdunstung der wässrigen Tränen die Salzkonzentration in den verbleibenden Tränen erhöht (erhöhte Osmolarität/ Hyperosmolarität), dann führt dies zur Schädigung durch Wasserentzug mit Schrumpfung der Zellen. (siehe animierte Abbildung)

Die Osmolarität des Tränenfilms ist heute relativ einfach messbar.

Erhöhte mechanische Reibung und erhöhter Salzgehalt der Tränen (Hyperosmolarität) können die Zellen in einen ´Alarmzustand´ versetzen und weitere Reaktionen auslösen wie eine Entzündungsreaktion - ein wichtiger Verstärkungsmechanismus bei Trockenen Auge.

Später kommt es zu Lücken in der Zellschicht und zu einem degenerativen Umbau des Gewebes, der zu eimem Funktionsverlust führt.

Selten kann das Gewebe der Augenoberfläche auch zuerst geschädigt sein, und dies dann später zu Störungen der Tränen Haftung und damit Befeuchtung führen.

Störung des Tränenfilm führt zu Gewebe-Schäden, Reizung, Entzündung und Schmerz

Ein Tränenfilmmangel mit Schädigung der Augenoberfläche und Reizung der Nervenfasern löst die typischen Befunde der Erkrankung des trockenen Auges aus:

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Beschädigung der Augenoberfläche löst eine  Irritation von Nervenfasern aus.

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An der Augenoberfläche sind Nervenfasern besonders zahlreich, daher ist sie so empfindlich gegen Berührung, Fremdkörper und Trockenheit.

Die Nervenreizung wird zu Gehirn geleitet und löst einen Reizzustand unterschiedlichen Schweregrades aus. Dies kann auch zu Schmerzen führen.

Irritation und Schmerzen durch Reizung der Oberfläche können an unterschiedlichen Stellen wahrgenommen werden: auf dem Auge, um das Auge herum und teils sogar hinter dem Auge.

Entzündungsreaktionen können den Prozess noch verstärken und verschlimmern. Dies kann zu starken Gewebezerstörungen und schliesslich sogar zu chronischen Schmerzsyndromen führen.  

ÖL-Mangel als häufigste primäre Ursache für ein Trockenes Auge

Nach aktueller Erkenntnis hat die weit überwiegende Mehrheit, d.h. vier von fünf Patienten mit einem Trockenen Auge, nicht einen primären Mangel von Tränen-Wasser, wie man dies vielleicht vermuten würde, sondern einen ursächlichen Mangel an ÖL auf dem Tränenfilm.

Ölmangel entsteht durch Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD) führt dann zu einer erhöhten Verdunstung mit abnehmender Stabilität des Tränenfilms ... und meist später nachfolgendem Wassermangel

Lipide oder andere Stoffe mit vergleichbarer Wirkung, sind daher ein sinnvoller Bestandteil einer typischen Tränenergänzungstherapie/ Tränenersatzmittel für das Trockene Auge.

  • Öl-Mangel wird meist durch Verstopfung der Meibomdrüsen in den Augenlidern verursacht

Der auftretende Mangel an ÖL liegt typischerweise an einer Störung der Meibomdrüsen, der Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD).

Sie besteht meist in einer Verstopfung der vielen kleinen Öl-produzierenden Meibomdrüsen in den Augenlidern.

Ob eine Verstopfung der Meibomdrüsen vorliegt, kann durch eine “Diagnostische Expression” der Drüsen geprüft werden.

  • Verstopfung durch Öl und Hautschuppen

Die Drüsenöffnungen am Lidrand werden verstopft durch eingedicktes Öl und durch eine verstärkte Verhornung und Abschuppung des Drüsengewebes und der Haut auf dem Lidrand.

Ölmangel ist die Hauptursache für Trockene Augen.

Das eingedickte Öl ist nicht mehr klar und flüssig sondern wird weisslich bis gelblich und dickflüssig. Je dicker es wird, desto schlechter lässt es sich auspressen.

Öl und Hautschuppen können zusammen einen Propf in der Drüsenöffnung am Lidrand bilden.

Dadurch staut sich eingedicktes Sekret in den Drüsen an und wird zunehmend dickflüssiger und härter.

Therapie: Daher besteht eine häufig durchgeführte Behandlung darin, die Augenlider mit den Drüsen darin ausreichend zu erwärmen um das Fett wieder zu verflüssigen und heraus massieren zu können.

  • Öl-Mangel und unbemerkte Drüsenzerstörung sind die Folgen

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2 Ursachen

Die Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD) mit Verstopfung der Drüsen hat typischerweise 2 Ursachen:

  • Eindickung des Öls im Gangsystem in den Drüsen

  • Verhornung der Drüsen-Öffnung

=> Beides zusammen führt zur Verstopfung der Drüsenöffnung (Abbildung).

2 Folgen:

Die Verstopfung der Meibomdrüsen hat 2 wesentliche Folgen (Abbildung):

  • Trockenes Auge durch Öl-Mangel auf dem Tränenfilm und erhöhte Verdunstung (sogenanntes ´Evaporatives Trockenes Auge´)

  • zunehmende (Selbst-) Zerstörung des Drüsengewebes im Lid durch den erhöhten Druck in der Drüse

Therapie:

Daher erscheint es wichtig, dass

  • nicht nur der Öl-Mangel beim Trockenen Auge behandelt wird, z.B. durch Tränenersatzmittel

  • sondern, dass auch die ursächliche Drüsenverstopfung behandelt wird, z.B. durch Physikalische Lidtherapie mit Wärmung, Drüsenexpression und Lidrandhygiene

Risiko-Faktoren

Verschiedene Einflussfaktoren schädigen den Tränenfilm

Die Herstellung und Bewahrung des Tränen-FILM ist sehr aufwendig in unserer trockenen Umgebung, und damit ist sie sehr störanfällig.

Der Tränenfilm ist abhängig von sehr vielen und sehr unterschiedlichen Einfluss-Faktoren, die den Tränenfilm in irgendeiner Weise positiv oder negativ verändern können.

Alle negativen Einflussfaktoren sind Risiko-Faktoren - sie können, früher oder später, und vor allem wenn sie chronisch werden, zu einem Trockenen Auge führen.

Die grosse Anzahl von Risiko-Faktoren, die auf den ersten Blick ohne Zusammenhang erscheinen mögen, lassen oft den Eindruck entstehen, dass das Trockene Auge eine ´Verzwickte Erkrankung´ sei - obwohl die Zusammenhänge eigentlich recht einfach sind.

  • Äussere Risiko-Faktoren

Im täglichen Leben sind vor allem äussere Umweltfaktoren als Risiko-Faktoren von Bedeutung. Dies sind alle Einflüsse, die den fertigen Tränenfilm auf dem Augen stören und schädigen können, z.B. Rauch, Staub, Konservierungsmittel in Augentropfen, Kontaktlinsen.

Besonderer häufig stören hier austrocknende Umwelteinflüsse, wie warme und trockene Luft, Gebläse in Auto oder in Klimaanlagen etc. Daher tritt ein Trockenes Auge generell häufiger auf bei trockener oder bewegter Raumluft durch Klimaanlagen und während der Heizperiode im Winter. Hier können einfache `Hausmittel´ bereits vorbeugen und bessern.

  • Innere Risiko-Faktoren

Innere Risikofaktoren entstehen durch Funktionsstörungen unser inneren Regulationssysteme (Nervensystem, Hormonsystem, Immunsystem) und durch systemische Erkrankungen die einen negativen Einfluss auf die Augengesundheit und die Tränen haben.

  • erhöhtes Lebensalter und chronische Erkrankungen

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Die normalen Alterungsvorgänge im Körper wirken sich auch auf die Funktionsfähigkeit des Auges aus.

Dies führt z.B. zu

  • verminderter wässriger Tränenproduktion

  • verstärkter Verhornung der Haut auf dem Lidrand mit erhöhter Neigung zu Verstopfung der Meibomdrüsen

  • verstärkter Neigung zu Formveränderungen der Augenlider mit Störung der Bildung eines stabilen Tränen-Film

  • verstärkte Neigung zu chronischen systemischen Erkrankungen, wie Herz-Kreislauferkrankungen (z.B. Bluthochdruck), Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes mell., Schilddrüsenstörungen), chronische Entzündungen (z.B. rheumatische Erkrankungen).

  • Auch Medikamente, die zur Behandlung chronischer Erkrankungen verwendet werden, können möglicherweise einen negativen Einfluss auf die Gesundheit des Auges haben und ein Trockenes Auge befördern.

Hormone sind ein weiterer wichtiger Risikofaktor und dies betrifft auch die Veränderungen der Hormone mit zunehmendem Lebensalter.

Von besonderer Bedeutung sind die Geschlechtshormone, u.a. deshalb, weil sie auf die Drüsengewebe wirken. Männer und Frauen haben sowohl männliche Geschlechtshormone (Androgene) wie auch weibliche Geschlechtshormone (Östrogene, Gestagene) - allerdings in unterschiedlichen Mengen.

Allgemein, und sehr stark vereinfacht, gelten männliche Geschlechtshormone als eher förderlich für Drüsen, Tränensystem und Augenoberfläche während weibliche Geschlechtshormone als eher negativ gelten. Allerdings hängt dies auch vom Lebensalter und von vielen anderen Faktoren ab.

Der wichtige Einfluss der Geschlechtshormone erklärt, warum das Trockene Auge generell bei Frauen häufiger auftritt und bei beiden Geschlechtern mit steigendem Lebensalter zunimmt. In Klimakterium und Menopause nimmt die Häufigkeit des Trockenen Auges bei Frauen zu - eine Hormonersatztherapie führt, nach Studien, zu einer weiteren Zunahme.

 

... einige Ideen zur THERAPIE

Was kann man tun ? …  Therapie von Augentrockenheit und der Erkrankung des Trockenen Auges 

TRÄNENERSATZMITTEL

Beim Trockenen Auge besteht typischerweise ein Mangel des Tränen-FILM, der auf einem Mangel in der Menge oder Qualität von Tränenbestandteilen beruht.

Daher besteht die häufigste Therapie in der Tränen-Substitution, also der Zugabe von Tränenbestandteilen.

Dies wird auch oft als ´Tränen-Ersatz´ bezeichnet - aber da es (leider) bisher und auch auf absehbare Zeit nicht möglich ist, die (komplette) Tränenfüssigkeit mit all ihren Bestandteilen zu ersetzen, erscheint der Begriff der Tränen-Substitution als zutreffender.

Es gibt eine nahezu unüberschaubare Anzahl von verschiedenen Tränenersatzmitteln, meist Augentropfen, die auf wässrigen Lösungen basieren und sehr verschiedene zusätzliche Wirkstoffe enthalten können. Meist sind diese als rezeptfreie Produkte verfügbar.

Physikalische LIDRAND THERAPIE

Die physikalische Lidrandtherapie kann einen Öl-Mangel durch Störung der Meibom-Öl-Drüsen in den Augenlidern verbessern

Der Begriff der Physikalischen Therapie bezieht sich darauf, dass die Behandlung des Augenlids und der Meibomdrüsen auf der Anwendung einfacher aber effektiver Physikalischer Techniken wie Erwärmung und Befeuchtung, Massage und Auspressung sowie anschliessender abschrubbender Reinigung des Lidrandes besteht.

Vor allen Manipulationen am Augenlid und am Auge ist es natürlich wichtig, vorher einen Augenarzt zu konsultieren, um eine qualifizierte Diagnose und entsprechende Therapievorschläge zu bekommen, um Verletzungen von Augenlid und Auge zu vermeiden !

Bei einer chronischen Erkrankung wie dem Trockenen Auge, das typischerweise über einen jahrelangen, oft Jahrzehntelangen Zeitraum entstanden ist, ist auch eine konsequente dauerhafte, also chronische, Therapie notwendig, um den Zustand nachhaltig zu bessern. Die Physikalische Therapie sollte daher langfristig als Dauertherapie 2x täglich durchgeführt werden.

=> Hier ist eine Kurzanleitung der Physikalischen Lid-Therapie zur Verwendung in Arztpraxen verfügbar.

Physikalische Therapie besteht aus 3 Schritten:

1. Erwärmung der Augenlider

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  • möglichst mit feuchter Wärme über mindestens 10 Minuten

  • zur Erzielung einer Temperatur von ca. 40°C im Augenlid, also auch in den Meibom Öldrüsen

  • dient zur Wieder-Verflüssigung des veränderten und verhärteten Öls in den Meibomdrüsen

  • um eine Temperatur 40°C im Augenlid zu erreichen, muss, nach Studien, eine feucht-warme Kompresse/ sauberer Waschlappen (mit ca. 45°C Temperatur) für ca. 10 Minuten verwendet werden.

  • da sich die Temperatur schnell abkühlt muss die Kompresse/ der Lappen ca. alle 2 Minuten erneuert/ wieder erwärmt werden

2. Anschließende Massage der Lider zur Auspressung der Drüsen

  • wenn das verhärtete Öl in den Meibomdrüsen ausreichend erwärmt ist wird es wieder flüssiger

  • durch sanfte Massage der Augenlider kann es dann aus den Drüsen ausgepresst werden

    • dies muss jeweils zum offenen Lidrand hin erfolgen (siehe nebenstehende Animation) - also:

    • am Oberlid nach unten und

    • am Unterlid nach oben hin

  • In jedem Fall, wie bereits erwähnt, erfordert eine chronische Erkrankung wie das Trockene Auge auch eine chronische Therapie um zu spürbaren Verbesserungen zu kommen.

  • Einzelne Therapie-Massnahmen können typischerweise zu keiner spürbaren Besserung führen. Daher führt auch eine richtig durchgeführte sanfte Lidmassage nicht unbedingt immer zu einer sichtbaren Auspressung von eingedicktem Meibomöl.

    • Aber eine konsequent durchgeführte dauerhafte Physikalische Therapie führt zu einer stetigen Verbesserung des Trockenen Auges. Steter Tropfen höhlt den Stein !

... wenn die Drüsen-Auspressung trotz langer (über Monate) regelmässiger sorgfältiger Anwendung keine ausreichende Besserung erzielt, dann gibt es in der Praxis des Augenarztes noch weitere SPEZIALISIERTE Verfahren und Geräte für die Therapie von Meibomdrüsenstörung (MDD) und Lidentzündung (Blepharitis).

3. Lidrandhygiene zum Abschluss

  • zum Abschluss sollte der Lidrand mit den Wimpern gereinigt werden

    • von dem ausgepressten Öl

    • von Bakterien, die sich in den Ölresten vermehren

    • von verhärteten Lipidablagerungen und Verhornungen auf dem Lidrand

  • dies besteht in einem milden (seifenfreien) `Abschrubben´ des Lidrandes mit einem Wattestäbchen oder Kosmetiktuch, um Ablagerungen, die zu einer Lidentzündung beitragen können, zu entfernen

    • wenn die Ablagerungen eher flüssig-ölig sind, kann oft einfach ein trockenes Wattestäbchen gute Dienste tun

    • wenn die Ablagerungen eher trocken und verkrustet sind, ist ein feuchtes Wattestäbchen meist besser geeignet

    • Es gibt auch kommerziell erhältliche Reinigungslösungen, typischerweise auf Ölbasis um den Tränenfilm nicht zu schädigen, sowie Reinigungs-Sets, die bereits alle notwendigen Dinge enthalten und so die Physikalische Therapie erheblich erleichtern können. Auch einzeln steril verpackte Reinigungstücher zur täglichen Lidreinigung sind erhältlich.

    • Bei einer therapie-resistenten chronischen Lid-Entzündung (Blepharitis) kann vielleicht auch ein überschiessendes Wachstum der an sich normalen kleinen Demodex Haarmilben vorliegen. Diese sind typischerweise empfindlich gegen eine Therapie mit Teebaum-Öl Produkten.

Diese Physikalischen Therapie-Massnahmen haben den Vorteil, dass sie meist vom Patienten selbst ín der häuslichen Umgebung durchgeführt werden können. 

Als Nachteil mag erscheinen, dass dies dauerhaft und regelmässig möglichst zweimal täglich durchgeführt werden muss, um eine spürbare positive Wirkung zu erreichen  - ähnlich wie Zähneputzen - dabei aber etwas mehr Zeit erfordert. 

aber … die Mühe lohnt sich, denn ein ´glückliches´ Augenlid sorgt typischerweise auch für einen glücklichen Patienten!

... oder um es Römisch zu formulieren: ´palpebra sana in corpore sano´ - unbestätigtes Zitat des berühmten römischen Arztes Clarissimus GALEN ;-)

 

Kurzer Blick auf

Kontaktlinsen

Kontaktlinsen sind ein fantastisches optisches Hilfsmittel mit enger Beziehung zur Augenoberfläche und auch zum Trockenen Auge

Kontaktlinsen - die Brille auf dem Auge

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Kontaktlinsen (kurz KL) - die ´Brille auf dem Auge´ - sind ein fantastisches optisches Hilfsmittel mit einigen klaren optischen Vorteilen gegenüber einer Brille.

Gleichzeitig erlauben sie eine grössere "Freiheit" für Freizeitaktivitäten, Sport und gesellschaftliche Termine.

Es gibt verschiedene Typen von Kontaktlinsen:

  • kleine, formstabile Linsen (unten auf der Abbildung)

  • mittelgrosse, weiche Kontaktlinsen (oben auf der Abbildung)

    • dieser Typ ist am weitesten verbreitet

  • sehr grosse, harte Kontaktlinsen (Sklerale KL) überdecken die ganze Augenoberfläche. Dies sind therapeutische KL, die bei sehr trockenen Augen oder verschiedenen Störungen der Hornhaut angepasst werden - seltene KL

Formstabile Kontaktlinsen sind relativ klein und sitzen nur auf der Hornhaut.

  • sie sind klein, besonders stabil (Abbildung) und haben hohe optische Qualität.

  • durch ihre Form-Stabilität sind sie auch geeignet für die Korrektur einer unregelmässigen ´verbogenen´ Hornhautoberfläche (Astigmatismus/ Hornhautverkrümmung) - mit einer Brille oder weichen Kontaktlinsen ist dies oft nicht komplett auszugleichen.

  • moderne Linsen haben auch eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit.

  • früher waren diese kleinen Linsen aus Plexiglas und wurden deshalb ´harte´ Kontaktlinsen genannt.

  • trotz hoher Sauerstoffdurchlässigkeit erfordern formstabile Kontaktlinsen durch ihre relative Steifigkeit doch eine gewissen Eingewöhnungszeit von einigen Tagen - daher verzichten die meisten Linsenträger leider auf diese hochwertigen Kontaktlinsen

  • bei langfristigem, dauerhaftem Tragen sind formstabile Kontaktlinsen besser verträglich und daher weichen KL vorzuziehen

Kontaktlinsen sitzen in der ´Mitte´ der Augenoberfläche

Kontaktlinsen sind, egal welche Linse man wählt, immer in direktem Kontakt mit der Augenoberfläche - daher auch ihr Name.

Kontaktlinsen sitzen direkt in der Mitte der Funktionellen Einheit der Augenoberfläche - auf dem Augapfel und hinter den Lidern im Konjunktivalsack.

Damit haben sie möglichem Einfluss auf alle Gewebe und auf den Tränenfilm. Bei jedem Lidschlag muss das Oberlid (Abbildung) über den Rand der Kontaktlinse hinweg rutschen. Dies kann anfangs zu störenden Irritationen führen.

Kontaktlinsen haben daher in gewisser Weise einen zwiespältigen Einfluss auf das Auge - mit Vor- und Nachteilen.

Weiche Kontaktlinsen

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Weiche´ Kontaktlinsen (Abbildung) sind grösser als formstabile Kontaktlinsen und reichen über die Hornhaut hinaus auf die Bindehaut.

  • bestehen aus einem Gel in dem Wasser gebunden ist - daher werden sie auch Hydrogellinsen genannt

  • sie sind entsprechend weich und flexibel

  • daher erfordern sie nur eine kurze oder gar keine Eingewöhnungszeit bis sie ohne Beschwerden getragen werden können.

  • sie sind ausserdem relativ preiswert und auch als Tageslinsen verfügbar für gelegentliches Tragen - dies bietet auch Vorteile bei der Hygiene zur Vermeidung von Infektionen (!)

Kontaktlinsen schwimmen im Tränenfilm auf dem Auge 

Da Kontaktlinsen schwimmen im Tränenfilm auf dem Auge und sie haben erhöhte Ansprüche an die Menge und Qualität des Tränenfilms.

Es ist möglich, dass jemand ohne Anzeichen von Trockenen Augen, nach dem Einsetzen einer weichen Hydrogel Kontaktlinse Symptome eines Trockenen Auges entwickelt, da die Tränenmenge dann nicht mehr ausreicht.

Eine typische Nebenwirkung von Kontaktlinsentragen ist daher das Auftreten von Beschwerden der Augentrockenheit oder sogar die Entwicklung eines Trockenen Auges.

Wenn bereits ein Tränenmangel vorliegt, sollten Kontaktlinsen nicht getragen werden. Auch die dauerhafte Nachbenetzung mit Tränenersatzmitteln/ künstlichen Tränen ist keine empfehlenswerte Dauerlösung.

Einzige Ausnahme bei Trockenen Augen ist das Tragen von therapeutischen Skleralen Kontaktlinsen.

Sklerale Kontaktlinsen können zur Behandlung bei sehr schwerem Trockenen Auge dienen

Obwohl die weit verbreiteten weichen Kontaktlinsen ein Trockenes Auge auslösen oder verschlimmern können, kann ein anderer spezieller Typ von Kontaktlinsen (Skerale KL) als therapeutisches Hilfsmittel bei Patienten mit schwerem Trockenen Auge verwendet werden.

Sklerale Kontaktlinsen

  • sind sehr gross und formstabil

  • sie überspannen die Hornhaut mit einem gewissen Abstand

  • zwischen Hornhaut und Linse liegt ein Tränensee

  • sie reichen weit auf die Bindehaut hinaus

  • so wird die Augenoberfläche ständig in Tränen gebadet und ein schweres Trockenes Auge kann dauerhaft feucht gehalten werden

  • der Rand der skleralen KL liegt auf der harten Augenwand (Sklera)

Weil Sklerale Kontaktlinsen die Hornhaut mit einem Tränensee überspannen, können sie auch sehr starke Unregelmässigkeiten der Hornhaut ausgleichen, z.B. bei der Störung des Keratokonus.

Diese grossen Skeralen Kontaktlinsen erfordern eine sehr spezielle Anpassung durch einen damit erfahrenen Kontaktlinsen Spezialisten.

Es wird klar, dass Kontaktlinsen ein medizinisches Hilfsmittel (Medizinprodukt) mit direktem Einfluss auf das Auge sind, das eine sorgfältige Auswahl, Anpassung und Nachkontrolle erfordert.


Anpassung und Nachkontrolle ist bei Kontaktlinsen sehr wichtig

(1) Anpassung: Um mögliche Beschädigungen des Auges gering zu halten, müssen Kontaktlinsen immer exakt angepasst werden von einem Spezialisten.

  • wenn die Kontaktlinse zu flach ist liegt sie in der Mitte auf der Hornhaut auf und scheuert

  • wenn die Linse zu steil ist, also zu sehr gebogen, reibt ihr Rand auf der Bindehaut des Augapfels und die Linse kann sich auf dem Auge ´festsaugen´

  • bei jeder Art von Anpassung ist ein Reiben des Kontaktlinsenrandes an der hinteren Lidkante unvermeidlich durch die Bewegung des Oberlides beim häufigen Lidschlag (ca. 5-10 mal pro Minute)

(2) Regelmässige Nachkontrollen müssen prüfen, ob Kontaktlinse und Auge sich dauerhaft ´vertragen´

  • auch eine gut angepasste Kontaktlinsen kann sich mit der Zeit in ihrer Form verändern

  • ausserdem können bei der Handhabung kleine Beschädigungen der Linse auftreten

  • oder es bilden sich feste Ablagerungen auf der Linse

  • so kann es mit der Zeit zu einem veränderten Sitz der Linse auf dem Auge kommen, der zu Schäden des Auges führen kann

  • auch gut angepasste Kontaktlinsen können zu Veränderungen des Auges führen, die beobachtet werden müssen

  • Kontaktlinsen sollten daher nach der Anpassung in regelmässigen Abständen von einem Spezialisten kontrolliert werden

Kontaktlinsen ohne individuelle Anpassung preiswert beim Discounter zu erwerben ober einen einmal passenden Linsentyp ´auf Verdacht´ ohne Anpassung nachzukaufen und Kontaktlinsen dauerhaft ohne Nachkontrolle zu tragen kann teuer werden für die Augengesundheit (!)

Auch gut angepasste Kontaktlinsen können negativen Einfluss auf die Augenoberfläche haben

Bei der Kontaktlinsen Anpassung wird natürlich angestrebt, einen zu starken mechanischen Kontakt mit der Augenoberfläche zu vermeiden

Dennoch sind Kontaktlinsen unvermeidlich in Kontakt mit der Augenoberfläche, genau wie ihr Name dies bereits sagt. 

Kontaktlinsen können daher einen schädlichen mechanischen (erhöhte Reibung) und chemischen Einfluss (z.B. Reinigungsmittel, die sich in der Linse anreichern) auf die Augenoberfläche haben.

Dies betrifft vor allem den Kontakt der Kontaktlinse mit der sehr empfindlichen zentralen Hornhaut und der ähnlich empfindlichen hinteren Lidkante

Die Bindehaut auf dem Augapfel und an der Rückseite der Augenlider ist weniger empfindlich, aber sie ist ebenso in Berührung mit der Kontaktlinse und daher auch einem möglichen negativen Einfluss ausgesetzt.  

Erhöhte Reibung durch Kontaktlinsen kann zu Zellveränderungen führen, die ein Trockenes Auge begünstigen

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Es wurde gezeigt, dass sich die Bindehaut auf dem Augapfel beim Kontaktlinsentragen verändert.

Dies geschieht in dem Bereich, in dem der Rand der Kontaktlinse aufliegt und bei jeder Augenbewegung reibt.

Die Zellform verändert sich und die Schleimzellen werden weniger.

Dadurch wird die Befeuchtung der Oberfläche gestört und die Entstehung oder Verschlimmerung eines Trockenen Auges kann gefördert werden. 


Hygiene - ein entscheidender Faktor beim Kontaktlinsentragen

Bei Kontaktlinsen hat es in den letzten Jahrzehnten enorme Verbesserungen gegeben in der Materialqualität und in der Formgebung der Linsen. Dies hat zur einer Senkung der Häufigkeit und Schwere von Kontaktlinsen Nebenwirkungen geführt. 

Hygiene allerdings ist immer noch ein sehr wichtiges Thema, vor allem ... aber nicht nur ... bei unerfahrenen Kontaktlinsenträgern.

Unzureichende Hygiene kann zu zu schweren Infektionen des Auges führen, die das Sehen gefährden und ohne sofortige ausreichende Therapie sogar zum Verlust des Auges führen können.

Gefährliche infektiöse Erreger (Bakterien, Amöben und auch Pilze etc.) werden typischerweise durch die Handhabung der Kontaktlinsen eingebracht, entweder durch den Träger oder z.B. durch kontaminiertes Wasser.

Daher sollten Kontaktlinsen niemals mit Leitungswasser behandelt werden und sie sollten nicht beim Baden oder Duschen getragen werden.

Mikroben vermehren sich in den Kontaktlinsenbehältern oder in schwer zu entfernenden Ablagerungen (Biofilm) auf den Kontaktlinsen selbst.

Die Entstehung von Infektionen wird weiter begünstigt durch ständige unvermeidliche Mikroverletzungen, die durch das normale Kontaktlinsen Tragen entstehen. Diese kleinen Verletzungen öffnen ein Eingangstor für die Mikroorganismen durch die sonst normalerweise praktisch undurchdringlich dichte Augenoberfläche

Mikroben verstecken sich im Biofilm

Bakterien und andere Erreger produzieren um sich herum auf der Kontaktlinse und im Aufbewahrungsbehälter ein Material das Biofilm genannt wird.

Biofilm ist eine Schutzschicht für die Bakterien, die sehr schwierig zu entfernen ist und eine gründliche mechanische Reinigung erfordert, z.B. mit Reinigungslösung und Reiben mit den Fingern. Im Biofilm werden sie auch durch Desinfektionslösungen nicht sicher zerstört.

Kontaktlinsen müssen gründlich gereinigt und desinfiziert werden

Für eine gründliche und sichere Reinigung von Kontaktlinsen und Aufbewahrungsbehältern ist also erforderlich:

  • (Abb. 2) eine mechanische Reinigung

    • zur Entfernung von

      • Auflagerungen aus dem Tränenfilm (Öl, Protein, Schleimstoffe, Salze)

      • bakteriellen Biofilmen, in denen sich Bakterien verstecken und schützen

  • (Abb. 3) eine nachfolgende Desinfektion - bewährt sind z.B. sprudelnde Peroxyd-Lösungen über Nacht.

    • zur Abtötung von Mikroben, die zu einer Infektion führen könnten

  • nach dem Einsetzen der Linsen auf das Auge ist es sehr wichtig, den Aufbewahungsbehälter austrocknen zu lassen !

Weitere Informationen zur Kontaktlinsen-Hygiene finden Sie => hier

´Einmal´ Kontaktlinsen/ Tageslinsen haben hygienisch viele Vorteile

Vor allem unerfahrene Kontaktlinsen Träger haben ein erhöhtes Risiko für Augen-Infektionen.

Auch Menschen mit einer reduzierten Immunabwehr, zum Beispiel Kinder und ältere Menschen, sind stärker gefährdet durch Augeninfektionen.

Bei weichen Hydrogel Kontaktlinsen sind Tageslinsen/ Einmal Kontaktlinsen eine gute Lösung.

  • Sie werden nur über einen Tag getragen und danach entsorgt.

  • Am nächsten Tag wird eine neue steril verpackte Kontaktlinse eingesetzt. Dies kann die meisten hygienischen Probleme vermeiden.

Tageslinsen müssen nicht mehr gereinigt und gelagert werden. Durch die Vermeidung dieser kritischen Schritte ist ein Bakterien Wachstum prinzipiell stark reduziert.

Tageslinsen sind zwar relativ teurer als Linsen die länger (über 14 Tage bis 1 Monat) getragen werden. Allerdings benötigen sie keine Investition mehr für Reinigungslösungen und müssen auch nicht täglich aufwendig manuell gereinigt werden. Beides reduziert den Aufwand bei diesem Linsentyp.

Hygienisch sind Tageslinsen klar im Vorteil und die Infektionsrate ist bei diesem Linsentyp am geringsten.